Kontrovers: Wiederverwendbare FFP2 Masken mit Nanosilber

 

Es wird damit beworben, endlich nachhaltige und ressourcenschonende FFP2 Masken vertreiben zu können. Kommen dir Slogans wie

“innovativ”, 

“revolutionärer Nano Technologie“

“hohe Filterleistung, durch neuartige Filtermembrane”

“reduziert Plastikmüll und schützt unsere Umwelt”, 

“Waschen statt wegwerfen”, 

“hoher Tragekomfort”,

“nachhaltiges Produkt”

bekannt vor?


Diese sogenannten wiederverwendbaren FFP2 R Masken basieren auf dem Einsatz von Nanosilber. Nanosilber wird jedoch nicht erst seit kurzem in Konsumprodukten angeboten. Vor allem in den Bereichen Kosmetik, Hygiene sowie in Lebensmittelkontaktmaterialien wird mit diesen antimikrobiellen Eigenschaften beworben. Manchmal wird auch davon gesprochen, dass diese Masken gegen “schädliche Mikroben” wie Viren und Bakterien helfen würden. 


Es gibt FFP2 R und FFP2 NR Masken. Die Kennzeichnung auf den Masken R und NR stehen für “reusable” und “not reusable”.


Man muss aber ganz deutlich sagen: Die biologische Wirkungsweise von Nanosilber ist noch nicht vollständig geklärt. Der besondere Vorteil von Nanosilber liegt in der Depotfähigkeit. Das heißt, Silbernanopartikel können über einen längeren Zeitraum hinweg kontinuierlich Silberionen abgeben, die für die antimikrobielle Wirkung verantwortlich sind. 

Was ist Nanosilber?

Nanosilber sind Partikel von elementarem Silber die kleiner als 100 Nanometer sind. In der Industrie wird Nanosilber eingesetzt, da es keimtötend wirkt. Nanosilberpartikel haben gegenüber Silber nochmals eine viel größere Wirkung, da Nanoteilchen eine viele größere Fläche im Verhältnis zu ihrem Volumen besitzen. Es ist noch nicht ganz geklärt, wie die Silberionen Bakterien inaktivieren können. Sicher weiß man aber, dass Silberionen wichtige Oberflächenmoleküle in der Bakterienmembran verändern und dadurch den Stoffwechsel durcheinander bringen und die Bakterien absterben. 

Bei Coronaviren zeigt Nanosilber laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) einen “moderaten inaktivierenden Effekt”. Wie effektiv Nanosilber tatsächlich gegen Coronaviren ist, hängt von vielen Faktoren ab. “Nanosilber ist nicht gleich Nanosilber” so der Biophysiker Wolfgang G. Kreyling. Partikelgröße, Eigenschaften, Konzentration, Art und wie sie hergestellt, angeordnet und aufgetragen werden entschieden wie effektiv Nanosilber ist. Verbraucher können mit der Angabe “Nanosilber” allein nichts anfangen, da keine Aussagen über die eben genannten Punkte getroffen werden.

Wo wird Silber bzw. Nanosilber eingesetzt?

Nicht nur in Hygieneartikeln oder Kosmetik wird Nanosilber seit Jahren verwendet.

Nanosilber und Silber werden im medizinischen Bereich unter kontrollierten Bedingungen und in hoher Dosierung eingesetzt. Im Kampf gegen Antibiotika-resistente Keime stellt sich Silber als eine wirksame “Waffe” dar. Hingegen gibt es keine gesicherten Daten, die die Wirksamkeit und Notwendigkeit von antimikrobiellen Substanzen wie Nanosilber in Hygiene, Kosmetikartikel, Lebensmittelkontaktmaterialien oder gar FFP2 Masken mit Nanosiber bestätigen. 

Ist Nanosilber giftig?

Um abzuschätzen inwieweit Nanosilber eine toxische Wirkung haben könnte, gibt es noch nicht genügend Datenmaterial. Es besteht hier noch erheblicher Forschungsbedarf. Dennoch stellt Silber grundsätzlich für den Menschen eine gefährliche Substanz dar. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die US-Umweltbehörde EPA haben Silber als “toxische Substanz” deklariert. Das Ausmaß der gesundheitlichen Schäden hängt von der Dauer und Art der Aufnahme ab.


Mögliche Folgen der Dauerhaften Inhalierung von Nanosilber bzw. Silbernanopartikeln sind aber folgende:


  • mögliche Resistenzbildung gegenüber Antibiotika
  • Entstehen von Allergien
  • Auswirkungen auf die Hautflora

Eine genaue Abschätzung der gesundheitlichen Risiken ist noch nicht möglich. Dennoch sollten nach nationalen und internationalen Gesundheitsbehörden, dass wegen möglicher Risiken durch bereits vorhandene Silberbelastung jegliche zusätzlichen Erhöhungen von Silber vermieden werden. Auch das BfR warnt, dass nicht abschließend geklärt ist, ob durch wiederverwendbare FFP2 Nanomasken die Gesundheit der Verbraucher gefährdet wird.

Aufnahme von Nanosilber über die Lunge

Beim Einatmen gelangen Nanosilberteilchen über die Lunge in den Blutkreislauf und von dort aus in alle Organe. Die Teilchen können sich im ganzen Körper verteilen. In einer Tierstudie wurde zwar bewiesen, dass die beim Einatmen aufgenommenen Silberpartikel aus der Lunge schnell über den Stuhl wieder ausgeschieden werden, prinzipiell können die Teilchen aber in jede Zelle gelangen und dort Entzündungen hervorrufen oder die Zelle abtöten. Sie stehen sogar im Verdacht, “chronische Entzündungen, genetische Schäden, vielleicht auch Tumore auszulösen und die Lunge und das Herz-Kreislauf-System schädigen zu können”. (quarks.de)

Was sagen Fachleute zur flächendeckenden Anwendung von Nanosilber in z.B. FFP2 R Masken?

Durch den Einsatz von Nanosilber in Konsumentenprodukten wie beispielsweise wiederverwendbaren FFP2 R Masken kann es nach Ansicht von Fachleuten und wissenschaftlichen Beratungsgremien zur Entstehung von Allergien führen und dem ausbilden von multiresistenter Krankheitserregern begünstigen. Das kann dazu führen, dass Silber nicht mehr als wichtige Waffe gegen pathogene Keime im medizinischen Bereich verfügbar wäre. 

In FFP2 R Masken sieht Kreyling jedoch keine akute Gefahr. “Ich nehme an, da steckt, wenn überhaupt, schon aus Kostengründen nur wenig Nanosilber drin“, sagt er. “Und nach ein paar Wäschen ist es ohnehin raus.“ (quarks.de)

Für die Umwelt sei das Herauswaschen der Nanopartikel allerdings wahrscheinlich auch nicht gut. Es gibt Hinweise darauf, dass “Nanopartikel wichtige Bakterien in der Umwelt, Pflanzen oder Mikroorganismen schädigen können”.



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Einzelnachweise:

verbrauchergesundheit.gv.at

quarks.de